Pale Solid: Teil 1

einfarbig helle Farbvarianten (von Geburt an helle bis rötliche Farben)

einfarbiges Haar, basierend auf Phäomelanin

Innerhalb der Farbgruppe Pale Solid (hell einfarbig) finden wir diejenigen Farbvarianten, deren Fellfarbe ausschließlich auf Gelb- bzw. Rotpigment (Phäomelanin) basiert, während das Hautpigment sowie das Pigment der Krallen weiterhin durch Eumelanin bestimmt wird und deswegen dunkel ist.
Das Phäomelanin kann durch die Wirkung zusätzlicher Gene verdünnt oder verstärkt sein, was das mögliche Farbspektrum dieser Gruppe von intensivem Tiefrot bis hin zu mehr oder weniger reinem Weiß ausdehnt.

Foto: Andrea Becker
Pale Solid, Farbvariante Creme
Foto: Andrea Becker
Pale Solid, Farbvariante Apricot

Hunde mit der Basisfarbe Pale Solid (hell einfarbig) werden bereits hell bzw. gelblich/rötlich geboren. Ihr Fell weist zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens Eumelanin auf, d. h. sie haben niemals dunkle Haarspitzen oder dunkle Haare am Ohrbehang, der Rute oder eine dunkle Maske. Auch ihre Wimpern und Vibrissen (Tasthaare) entsprechen der Fellfarbe und sind nicht schwarz oder braun.
In der Haut hingegen wird Eumelanin eingelagert. Nasenspiegel, Lefzen, Augenlider und Pfotenballen sind darum dunkel pigmentiert - je nach weiterem genetischen Hintergrund in schwarz, braun, blaugrau oder fliedergrau. Allerdings setzt die Hautpigmentierung sowie die Pigmentierung der Krallen erst nach der Geburt ein. Wie rasch und wie stark dies vonstatten geht, ist individuell und davon abhängig, ob die Anlage für starke oder schwache Eumelaninbildung beim jeweiligen Hund vorliegt.

Die Nasen der Pale Solid erreichen selten die Farbtiefe der Nasen der Dark Solid oder auch der unter Bicolour zusammen gefassten Farben. Parallel dazu verblassen die Nasen der hellen, einfarbigen Hunde mit zunehmendem Alter.

Pale Solids bei denen das Eumelanin von schwarz zu braun abgewandelt ist können darum besonders helle Näschen (und auch Augenlider) haben.

In den Wintermonaten wird die Pigmentierung der Nase der hellen Einfarbigen schwächer. Bei der Veranlagung zu guter Pigmentierung in Bezug auf das Eumelanin muss das nicht sichtbar auffallen. Bei Hunden dagegen, die hinsichtlich des Eumelanin sehr schwach pigmentiert sind, können erkennbar hellere bis sogar rosa Nasen im Winter auftreten. Der Nasenrand bleibt stets dunkler.

In manchen Fällen wird bei den Pale Solids keine Durchfärbung der Nase mehr erreicht und sie ist fleischfarben (rosa).
Pale Solid haben sobald sie insgesamt dunkler (rötlicher) sind, kein gleichmäßig gefärbtes Fell, sondern ein Gemisch aus helleren und rötlicheren Haaren. Je rötlicher die Grundfarbe ist, desto deutlicher ist auch ein Wechsel der Rotintensität am einzelnen Haar entlang zu erkennen. Rücken, Ohren und Rute der Pale Solid weisen stets die intensivste Färbung auf. In den Bereichen Kopf, Brust, Unterseite sowie an den Beinen ist das Fell heller.
Farbliche Veränderungen im Laufe des Hundelebens spielen beim Fell dieser Farbgruppe eine geringere Rolle. Oberflächlich betrachtet kann man sagen, es sind die hellen Bolonka, die auch hell bleiben. Das liegt einfach daran, dass das Eumelanin von vornherein nicht im Fell vorhanden ist.
Tatsächlich geschehen aber auch bei diesen hellen Bolonka Farbveränderungen. Phäomelanin hat generell und nicht nur beim Hund die Eigenschaft, seine Intensität beim Erstfell eines Welpen zu zeigen, daraufhin wieder zu verblassen, um sich dann im Laufe der Zeit wieder voll auszuprägen. Somit kann der helle Bolonka zunächst noch heller werden und dann langsam einen intensiveren Gelb- oder Rotton annehmen. Andererseits haben wir bei dieser Rasse auch bei einem Großteil der Hunde mit progressiver (fortschreitender) Verdünnung des Phäomelanin zu tun, was dazu führt, dass eine Intensivierung des Farbtons ausbleibt und er allenfalls heller wird.

Beispiele für die fortschreitende Pigmentierung von Haut und Krallen bei Welpen aus der Gruppe Pale Solid:

Foto: Andrea Becker

Hündin der Farbe Creme (zu dieser Zeit farblich noch zwischen Champagner und Creme) mit schwarzem Hintergrund und Anlage zu starker Bildung von Eumelanin einen Tag nach der Geburt.

Foto: Andrea Becker

Die Krallen sind noch farblos. Die Pfotenballen zeigen bereits den ersten Anflug grauer Spuren in der Mitte, sind aber sonst noch fleischfarben wie auch die Nase.


Foto: Andrea Becker

Die selbe Hündin drei Tage nach der Geburt. Jetzt ist bereits zu erkennen, dass es sich um schwarzes und nicht um braunes Pigment handelt. Auch die Krallen, die später tiefschwarz sein werden, zeigen erste Farbe.

Foto: Andrea Becker

Pigmentierung der Pfotenballen eines Rüden am sechsten Tag nach der Geburt. Er hat die Farbe Apricot und die Anlage zu etwas schwächerer Eumelaninbildung als die Hündin.
Bedingt durch "Restscheckung" an den Pfoten bleiben bei ihm die mittleren Ballen dauerhaft fleischfarben und die Krallen farblos, weil an den Stellen mit den weißen Abzeichen keine Pigmentzellen in der Haut vorhanden sind.


Foto: Heike Grigat
Foto: Heike Grigat

Hündin der Farbe Creme mit etwas schwächerer Bildung von Eumelanin.

Links am Tag der Geburt. Unten links und rechts im Alter von sieben Tagen.

Foto: Heike Grigat

 Achtung! Der verantwortliche Genotyp für Pale Solid hat maskierende Wirkung zu der Genmutation, die die Merlezeichnung hervorruft!
Obwohl der Merlefaktor im Genom vorhanden sein kann, ist er dennoch niemals und für niemanden sichtbar, wenn der Hund zur Gruppe der Pale Solids gehört.
Da sehr viele Bolonka die o. g. Farbvarianten aufweisen und entsprechend viele weitere Bolonka zumindest Anlageträger des "pale solid" (genetisch: recessive yellow) sind, ist dies einer der Gründe, warum die Einzucht der Merlezeichnung beim Bolonka zwetna strikt abzulehnen ist.