Tipped Bicolour: Teil 5

zweifarbige Farbvarianten (rotes bis helles Haar mit dunkler Spitze --> Zobel)

Bezeichnung der Farbgruppe/Basisfarbe: Tipped Bicolour

Zwei weitere Bezeichnungen für die Varianten der Tipped Bicolour sind international geläufig, nämlich Fawn und Sable.

Als Fawn (Falb) werden diejenigen Hunde bezeichnet, deren dunkle Spitze wenig bis gar nicht ausgeprägt ist oder zumindest vollkommen herauswächst und denen dunkle Einzelhaare fehlen. Häufig (nicht immer) werden auch eher diejenigen Hunde Fawn genannt, deren Phäomelanin intensiver rot ist.

Sable (Zobel) sind diejenigen Hunde unter den Tipped Bicolour, die noch dunkle Einzelhaare im Fell zeigen. Der Begriff ist allerdings verwirrend, weil er doppelt belegt ist, denn Hunde mit dem wildtypischen Agoutihaar (Bänderung am Haar, engl. Ticking) werden ebenfalls als Sable (Zobel) bezeichnet. Im Deutschen kennen wir die Agoutis auch unter der Bezeichnung Wildzobel oder Wildfarben. Der Genotyp für die echte Wildfarbe ist jedoch in kaum einer Hunderasse erhalten geblieben.

Innerhalb der FCI Nomenklatur wurde dieses Problem der doppelten Belegung des Begriffs Sable (Zobel) gelöst, indem die Bezeichnung "fawn with overlay" für die rußigen Fawn (Falb) anstatt Sable (Zobel) gewählt wurde.

In Anlehnung an den Genotypen kann man die Tipped Bicolour auch als "dominant yellow" bezeichnen.

Farbvarianten der Basisfarbe Tipped Bicolour:

Da die Basisfarbe Tipped Bicolour hauptsächlich auf Phäomelanin (Gelbpigment) basiert, wird der erste Teil der Farbbezeichnung anhand der Intensität oder Blässe des gelben Pigments gewählt.

Der zweite Teil der Farbbezeichnung zeigt an, dass auch Eumelanin vorhanden ist und richtet sich nach der jeweiligen Färbung des Eumelanin.

auf schwarzes Eumelanin basierende Varianten:

Haarspitzen, Einzelhaare, Nase, Lefzen, Pfotenballen, Wimpern und Tasthaare sind schwarz

Rot-Zobel:

Rotgold-Zobel:


Gold-Zobel:

Creme-Zobel:


auf zu braun abgewandeltes Eumelanin basierende Varianten:

Haarspitzen, Einzelhaare, Nase, Lefzen, Pfotenballen, Wimpern und Tasthaare sind braun

Rot-Braunzobel:

Rotgold-Braunzobel:


Gold-Braunzobel:

Creme-Baunzobel:


Unabhängig davon zu welchem Farbton das Eumelanin abgewandelt ist, gelten natürlich alle der unter Teil 1-4 für Tipped Bicolour beschriebenen Eigenschaften.

 

Das Braun des Braunzobel kann in der Farbtiefe von hellerem zu tiefdunklem Braun variieren.

 

Extrem helle Varianten, bei denen die dunkle Haarspitze nur äußerst gering ausgeprägt ist und die kaum dunkle Einzelhaare im Fell haben, erhalten hinter ihrem Farbnamen den Zusatz "hell". Beispiel: Gold-Zobel, hell

Extrem dunkle Varianten, deren dunkle Haarspitze stark ausgehnt ist und die sehr viele dunkle Einzelhaare im Fell haben bis hin zu einer sattelähnlichen dunklen Decke, erhalten den Zusatz "dunkel". Beispiel: Rotgold-Zobel, dunkel

 

Sind dunkle Einzelhaare auffällig am Rücken konzentriert, sodass sie den Rücken bedecken, kann der Zusatz "mit Mantel" verwendet werden. Beispiel: Gold-Zobel, mit Mantel

 

Zeigt der Hund eine bleibende Maske, kann der Zusatz "mit Maske" eingesetzt werden. Beispiel: Creme-Zobel, mit Maske

 

Varianten, bei denen das Eumelanin dem Dilutefaktor - der sogenannten Farbverdünnung oder konkreter Blauverdünnung (siehe Dilute) - unterliegt, werden im zweiten Teil der Farbbezeichnung Blauzobel oder Lilaczobel genannt.

Beispiel: Gold-Blauzobel
Beispiel: Gold-Blauzobel
Beispiel: Gold-Lilaczobel
Beispiel: Gold-Lilaczobel

Beim Blauzobel ist das Eumelanin lediglich zu blaugrau abgewandelt. Beim Lilaczobel ist das Eumelanin zu braun und gleichzeitig zu blaugrau abgewandelt, was zu einem helleren, bräunlichen Grau mit rosafarbener Nuance (fliederfarben) führt.

Das Gelbpigment wird vom Dilutefaktor (von der Farb- bzw. Blauverdünnung) nur wenig beeinflusst, weshalb der erste Teil der Farbbezeichnung den Nuancen der Zobel und Braunzobel entspricht und übernommen wird.

Tipped Bicolour mit dem Dilutefaktor (Blauverdünnung) sind bislang selten aufgetreten, doch das Allel für die Farb- bzw. Blauverdünnung ist definitiv in der Bolonkapopulation vertreten. Ein Problem ist, dass dilutefarbene Tipped Bicolour selten als das erkannt werden, was sie sind, weil ihre Fellfarbe hauptsächlich aus Phäomelanin (Gelbpigment) gebildet wird, dem man die Verdünnung als Laie nicht bzw. selbst als Fachmann kaum ansehen kann.

Da die Farb- bzw. Blauverdünnung häufig mit Haut- und Haarproblemen einhergeht, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch zu prüfen, ob Bolonka in den entsprechenden Farben erwünscht sein werden.

 

Zurzeit findet man gerade bei der Basisfarbe Tipped Bicolur noch viele verschiedene Bezeichnungen und große Verwirrung und Unsicherheiten bei der Farbbenennung.

Nachfolgend einige Beispiele, was u. a. an Bezeichnungen kursiert:

Rot, Rotgold, Fuchsrot, Rotgoldzobel, Gold, Goldzobel, Wildzobel, Dunkelzobel, Schwarzzobel, Falb, Schokofalb, Schokozobel, Braunzobel, Braun, Wildfarben, Schwarzbraun, Braunschwarz, ...

 

Anmerkung: Da Laien meist das Gelbpigment als braun und nicht als gelb/rot sehen, taucht auch gern der Begriff "Braun" in der Farbbezeichnung auf, obwohl es sich im eigentlichen Sinne nicht um echte braune Hunde, deren Hautpigment ebenfalls braun sein muss, handelt, sondern u, Zobel.

Anders herum gibt es auch Menschen, die im Braun ein Rot sehen.

Genetischer Hintergrund der Tipped Bicolour:

Basis-Genotyp: E / * oder E(m) / *   k(y) / k(y)   A(y) / *

Verantwortlich für die Basisfarbe Tipped Bicolour ist der dritte Hauptgenort für die Ausprägung der Basisfarben. Die zuständige Mutation unterliegt einem autosomal dominanten Erbgang und steht zugleich in der hierarchischen Dominanzfolge an diesem Genort ganz oben. Trotz dieses "dominanten Auftretens" müssen zwei weitere Bedingungen erfüllt sein, damit die Basisfarbe Tipped Bicolour entstehen kann: Die Mutation für das Pale Solid darf nicht homozygot im Genotypen vertreten sein und die Mutation für das Dark Solid darf gar nicht im Genotypen vorliegen.

Tipped Bicolour können somit Anlageträger für Pale Solid sein, aber niemals die Anlage für Dark Solid tragen.

Die Mutation für den Maskenfaktor kann beim Tipped Bicolour im Genotypen homo- oder heterozygot angelegt sein und ist im Phänotypen stets sichtbar.

Fortsetzung folgt ...