Tipped Bicolour: Teil 2

zweifarbige Farbvarianten (rotes bis helles Haar mit dunkler Spitze --> Zobel)

Die Vielfalt der Erscheinungen einer einzigen Basisfarbe

Der in Teil 1 beschriebene Prozess des Wechsels von Eumelanin auf Phäomelanin bewirkt den manchmal gar dramatisch wirkenden Wandel in der Färbung des Fells der Tipped Bicolour.

Nun folgt ein weiterer Faktor, der zu einem Wandel der Färbung führen kann, der aber in jedem Fall u. a. dafür mitverantwortlich ist, warum die Basisfarbe Tipped Bicolour so vielfältig ist.

Desweiteren stelle ich den Grund vor, warum speziell die Welpenfarbe innerhalb dieser Farbgruppe sehr variabel ausfallen kann.

 

Foto: Andrea Becker
Tipped Bicolour

Beispiele für die große Bandbreite an farblichen Variationen der Basisfarbe Tipped Bicolour.

Foto: Andrea Becker
Tipped Bicolour

Intensität des Phäomelanin

Wie bei den Pale Solid kann auch bei den Tipped Bicolour bedingt durch zusätzliche Genorte das Phäomelanin verstärkt oder verdünnt auftreten.

Diese Eigenschaft erhöht das Spektrum an Farbvarianten unter den Tipped Bicolour um einiges.

Beispiele für unterschiedlich intensive Rottöne:



Bei den Tipped Bicolour sind auch durchaus tiefrote Färbungen (Braunrot) zu verzeichnen, die bei den Pale Solids fehlen.

Das Phäomelanin verblasst regulär jedoch bereits im Welpenalter und es findet eine fortschreitende Rotpigmentverdünnung statt. Auch wenn dies am gesamten Haar geschieht, sind dennoch am Haar entlang stets Abstufungen des Rottons erkennbar - sofern das Phäomelanin nicht von Geburt an stark verdünnt war.

Diese progressive Rotverdünnung verstärkt natürlich zusätzlich den Wandel der Farbe vom Welpen bis zum adulten Hund. Nicht nur die dunkle Haarspitze geht verloren, sondern auch das helle bzw. rötliche auf Phäomelanin basierende Haar kann langsam aber stetig verblassen.

Während nach Vollendung des ersten Lebensjahres der Höhepunkt des Verblassens erreicht wird, kann nach Vollendung des zweiten bis dritten Lebensjahres wieder eine mehr oder weniger deutliche Verstärkung des Phäomelanins einsetzen.

 

Ausdehnung des Tipping

Während dem einen Bolonka deutlich dunkle Haarspitzen wachsen, sind diese beim anderen kaum bis fast gar nicht vorhanden und er ähnelt deshalb stark einem Welpen der Gruppe Pale Solid. Beim nächsten Bolonka wiederum sind die dunklen Haarspitzen dermaßen ausgeprägt, dass man anfangs fast meinen könnte, einen Welpen aus der Gruppe der Dark Solid im Wurf zu haben.

Beispiele für die mögliche Ausdehnung der dunklen Haarspitze:


Modifizierende Nebengenorte beeinflussen die Ausdehnung der dunklen Haarspitze, was unsere optische Wahrnehmung der Fellfarbe stark beeinflusst.

Der Zeitpunkt, wann im Laufe des Haarwachstums eines Bolonka der Gruppe Tipped Bicolour von Eumelanin auf Phäomelanin umgeschaltet wird, ist bei den unterschiedlichen Ausdehnungen der dunklen Spitze einfach ein anderer.

Entsprechend kann bei größerer Ausdehnung der dunklen Spitze das hellere Phäomelanin beim ersten Haarwachstum erst später sichtbar werden.

 

Die Ausdehnung des Tipping variiert an verschiedenen Körperstellen und ist in der Regel nie gleichmäßig, was wiederum deutlicher auffällt, wenn die dunkle Haarspitze stärker ausgedehnt ist.

 

Welpen, bei denen das Tipping wenig ausgedehnt ist, die also nur eine minimale dunkle Haarspitze haben, unterliegen zwangsläufig einem weniger dramatischen Wechsel in der Färbung von dunkel nach hell bzw. von dunkel nach rötlich.

Gleichzeitig gehören sie zu denjenigen Varianten der Tipped Bicolour, bei denen der Züchter selbst beim neugeborenen Welpen ein im Genotypen vorhandenes Merlegen nicht immer am Phänotypen erkennen können kann (siehe auch die Anmerkung unten im Teil 1 der Tipped Bicolour).